Seit über 20 Jahren veranstaltet SENI das internationale Fußballturnier für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung, den SENI Cup. Seither hat sich das Turnier zu einem besonderen Highlight im Behindertensport entwickelt. Unter dem Motto „Fußball für mehr Selbstwertgefühl“ steht beim SENI Cup nicht das Gegen- sondern vor allem das Miteinander im Vordergrund. Jedes Jahr reisen zahlreiche Mannschaften aus ganz Europa ins polnische Torun, um am großen Finalturnier teilzunehmen. Dort treten die Landesvertreter aus rund zehn Nationen gegeneinander an, die sich zuvor bei den Vorrunden im eigenen Land qualifizieren konnten.
In den Monaten Mai und Juni werden die Qualifikationsspiele des deutschen SENI Cups an zwei Orten ausgetragen: Neben Rothenfels, der kleinsten Stadt in Bayern, wird ein weiteres Turnier in Joachimsthal bei Berlin veranstaltet. Die Gewinner der Vorrunden spielen schließlich beim großen SENI Cup Finale gegen die Landesvertreter um den Titel.
Der Altersunterschied zwischen dem jüngsten und dem ältesten Teilnehmer des SENI Cups liegt bei 60 Jahren.
Pro Jahr geben die teilnehmenden Spielerinnen und Spieler rund 4130 Torschüsse bei den Turnieren ab.
Jedes Jahr nehmen rund 3000 Teilnehmer am Fußballturnier für Menschen mit intellektueller Beeinträchtigung teil.
Insgesamt 30 Teams aus rund zehn Nationen treten jährlich beim SENI Cup Finale im polnischen Torun gegeneinander an.
Hier könnt ihr euch anschauen, was Spieler und Trainer über den SENI Cup berichten.
Seit über 20 Jahren steht der SENI Cup für Freude am Fußball für Menschen mit Beeinträchtigung. Schon im... weiter lesen
Seit über 20 Jahren steht der SENI Cup für Freude am Fußball für Menschen mit Beeinträchtigung. Schon im Pandemie-Jahr 2020 musste das Turnier zur Sicherheit von Organisierenden, Teilnehmenden und Zuschauenden abgesagt werden – und auch in diesem Jahr ist das Risiko einer Ansteckung mit Covid-19 zu hoch. Zum Wohle aller Beteiligten wurde deshalb schweren Herzens die Entscheidung getroffen, den SENI Cup abzusagen.
„Wir bedauern wirklich sehr, dass das Turnier auch dieses Jahr nicht stattfinden wird, aber es erscheint uns noch immer nicht sicher“, betont Piotr Daszyński, Geschäftsführer der TZMO Deutschland. „Die behördlichen Bestimmungen in Deutschland erlauben zwar seit kurzem wieder Fußballtraining unter strengen Auflagen, doch aufgrund von Reisebeschränkungen und anderer Anordnungen wäre die Logistik und Anreise kaum zu realisieren. Schließlich sind bei den Qualifikationsspielen und dem Finale in Torun normalerweise bis zu 30 Mannschaften aus unterschiedlichen Nationen vor Ort. Das erhöht auch das Ansteckungsrisiko deutlich. Angesichts der derzeitigen Lage in Bezug auf die globale Pandemie können wir das nicht verantworten und haben die Entscheidung zum Wohle unserer teilweise zur Risikogruppe gehörenden Teams getroffen.“
Das Turnier 2022 soll aber dementsprechend größer und aufregender werden: Anstatt der üblichen zwölf Mannschaften sind für nächstes Jahr 16 eingeplant. Die für 2021 angemeldeten Teams haben dabei den Vorrang, werden aber um eine schriftliche Bestätigung an info@senicup.de bis zum 31.05.21 gebeten.
Um die Wartezeit bis dahin zu verkürzen, gibt es in unseren News jeden Monat Einblicke in ein neues spannendes Thema wie beispielsweise Blindenfußball oder auch Tipps für ein Training daheim. Natürlich geben wir euch an dieser Stelle auch bescheid, sobald die reguläre Anmeldung für alle Teams freigeschaltet ist und halten euch mit interessanten Neuigkeiten zum Turnier auf dem Laufenden. Außerdem sind aufregende Aktionen für Fußballfans auf der SENI Facebook-Seite geplant. Folgt uns also gern unter: https://www.facebook.com/seni.deutschland.
Seit seiner Geburt ist Simon Ollert gehörlos. Nur dank eines Hörgeräts kann er manche Geräusche wahrnehmen, wenn sie... weiter lesen
Seit seiner Geburt ist Simon Ollert gehörlos. Nur dank eines Hörgeräts kann er manche Geräusche wahrnehmen, wenn sie sehr laut sind. In der Schule wurde er deshalb manchmal ausgegrenzt, dann ging er nach draußen und kickte. Mit neun hängte er einen Wunschzettel an seine Zimmerwand: Er möchte Fußballprofi werden. Mit 16 zog Ollert nach München, um bei Unterhaching zu spielen und schaffte mit 17 Jahren das, wovon er seit seiner Kindheit geträumt hatte: Er unterschrieb trotz seiner Hörbeeinträchtigung einen Profivertrag.
Im Alltag kann Ollert sich durch Lippenlesen relativ normal unterhalten. Er nimmt aber erst Töne ab 100 Dezibel wahr. Das ist in etwa so laut wie eine Motorsäge. Differenzieren kann er die Geräusche nur schwerlich und lediglich dank modernster Hörgeräte. Deshalb vergleicht er seinen Höreindruck während eines Fußballspiels mit dem in einer Bahnhofshalle: Die lauten Geräusche verschwimmen.
Auf dem Platz kann Ollert weder die Rufe seiner Teamkameraden noch das Pfeifen des Schiedsrichters hören. So merkt er manchmal erst, dass ein Spiel vorbei ist, wenn er als einziger noch weiterläuft. Oft geht er vorher zum Schiri und erklärt die Situation, damit dieser auch weiß, wieso Ollert beispielsweise bei einem Abseitspfiff nicht reagiert. Die Koordination mit den Mitspielern hakt manchmal, alle müssen sich erst aufeinander einstellen. Ollert sieht aber auch die Vorteile seiner Behinderung: Er wird weniger durch die Geräuschkulisse abgelenkt und kann sich voll auf das Spiel fokussieren. Außerdem konzentriert der Profi sich auf seine anderen Sinne: Er spielt mehr mit den Augen und behält den Überblick. In seiner Position im Sturm muss er ohnehin schnell handeln und hat deshalb nur selten den Nachteil, Gegenspieler, die sich hinter ihm befinden, nicht wahrzunehmen.
Seit mehreren Jahren setzt sich Ollert Aufgrund seiner eigenen Erfahrungen aus der Bundesliga und seiner Schulzeit besonders für Inklusion ein. So gründete er 2019 den ersten inklusiven Fußballverein Münchens, den IFC Munich United, um zu zeigen, dass eine gute Mannschaft auch aus Spielern mit Beeinträchtigung bestehen kann.
Im Januar dieses Jahres hat Ollert das Ende seiner Profikarriere bekanntgegeben. Ab sofort wird er sich verstärkt der Förderung und Entwicklung neuer Talente und Mannschaften widmen – und hat dazu bereits seinen ersten Trainerjob beim SSV Pfeffenhausen angetreten.